Zum Todestag von Lothar Bisky
Heute vor einem Jahr ist der wundervolle Mensch Lothar Bisky überraschend verstorben. Er war für mich ein ganz enger Begleiter, Mentor und ein wirkliches Vorbild. Besonders seine herzlichen, klugen und kulturvollen Beiträge und Ratschläge und seine humorvolle und besonnene Art vermisse ich schmerzlich. Er fehlt mir, aber auch meiner Partei und der Politik in diesem Land. Ich denke oft an ihn..
Vor einem Jahr bat mich die taz einige Zeilen über Lothar zu schreiben:
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Mensch, Lothar
„Mach dein Studium zu Ende“. Das hat Lothar Bisky zu mir gesagt. Oft. Er ist mir damit auf die Nerven gefallen. 2004 hat er mich in die Bundespolitik geholt. Und darauf bestanden, dass ich zu Ende studiere. Da war er ganz Professor. Er war neugierig. Das machte den Kontakt federleicht, auch zwischen Verschiedenen. Ihm, dem Älteren, in der DDR groß geworden, und mir, viel jünger, aus dem Westen.
Seinetwegen bin ich 1999 in Hannover in die PDS eingetreten. Er verkörperte eine Linke, die offen für Neues ist, die Lust am respektvollen Disput pflegt. Die das elendige Einsortieren in ideologische Schubladen verweigert und frei ist von kalter Machtpolitik. Er besaß eine Gabe, die man in der Politik nur selten findet. In den härtesten Auseinandersetzungen fand er immer die richtigen Worte. Er weigerte sich in innerparteilichen Auseinandersetzungen, die unterlegene Seite vorzuführen.
Er hat Jüngere gefördert, so wie mich, wollte aber keine Jünger um sich versammeln. Es bleiben Erinnerungen an Gespräche über den aufrechten Gang in der Geschichte. Und die Erinnerung an seine Begrüßung, die ich noch im Ohr habe. „Mensch, Alter“, gefolgt von einem grummelndem Lachen.
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Weggefährten erinnern an Lothar Bisky. Die Würde des Einzelnen taz vom 14.08.2013