Staatsversagen leistet Brandstiftern Vorschub
„Die Bundesregierung muss sich bei ihren Warnungen vor den rechtsextremen Flüchtlingsfeinden und ihren rechtspopulistischen Stichwortgebern zuerst an die eigene Nase fassen. Die verbalen Brandstifter sitzen nicht nur in AfD oder NPD, sondern auch in CDU und CSU. Statt über verfassungswidrige Obergrenzen zu schwafeln, nach einem bayerischen Grenzschutz zu rufen und das Asylrecht zu entkernen, müssen CDU/CSU und SPD endlich Länder und Kommunen in die Lage versetzen, die Integrationsaufgaben wahrzunehmen. Es ist vor allem das Staatsversagen auf Bundesebene, das den verbalen und realen Gewalttätern gegen Flüchtlinge Vorschub leistet“, erklärt Jan Korte, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, in der Debatte über die wachsende Zahl rechtsextremistischer Übergriffe auf Flüchtlinge, ihre Unterkünfte und Helfer. Korte weiter:
„Natürlich ist es richtig, wenn die Minister Steinmeier, Schäuble und Maas nun warnend ihre Stimme erheben. Die wachsende Zahl von Gewalttaten und Übergriffen auf Flüchtlinge, ihre Unterkünfte und Unterstützerinnen und Unterstützer ist ein gesellschaftlicher Skandal, eine Schande für Deutschland. Dass die Behörden weder den Schutz gewährleisten noch Straftaten zügig und umfassend aufklären können, macht ihn noch größer. Gegen den völlig enthemmten Rassismus und Alltagsterror ist nicht nur ein Aufstand der Anständigen gefragt, sondern ein anständiger Aufstand im Alltag. In jeder Situation gilt es, sich Hass und Rassismus zu widersetzen.
Doch von Ministern der Bundesregierung kann und muss man mehr erwarten als mahnende Worte. Eine gelingende Integration der Flüchtlinge ist die beste und nachhaltigste Antwort auf Rechtsextremisten und Rassisten. Das Land braucht eine große soziale Investitionsoffensive, die allen zugutekommt. Mehr Lehrerinnen und Lehrer, mehr Kita-Erzieherinnen und –erzieher, mehr Unterstützung für die Flüchtlingshelferinnen und –helfer. Bessere Schulen, mehr Kita-Plätze, bezahlbare Wohnungen, wirksame Bekämpfung der Fluchtursachen statt Waffenexporte und Kriegsbeteiligung. Solange die Bundesregierung darüber nicht mal redet, geschweige denn es ernsthaft anpackt, verpuffen alle ministeriellen Ermahnungen.“