Ain’t talkin‘, just walking
Jan Korte, „rockpolitischer Sprecher“ der Fraktion DIE LINKE, gratuliert Bob Dylan zum Literaturnobelpreis: „Als Poet der Verbindung von Schönheit und Engagement, von Ästhetik und Widerstand hat Bob Dylan den Literaturnobelpreis verdient. Wie kein anderer verbindet er populäre Ansprache mit besten Inhalten, und wie anders sollte sich eine Linke in diesen Modern Times aufstellen.
Mehr als ein halbes Jahrhundert Kämpfe um Gerechtigkeit und Emanzipation wurden von der Musik von Bob Dylan begleitet. Auch wenn sich Dylan, zum Glück, nie vor einen politischen Karren spannen ließ, so war und ist er doch der Leitstern aller, deren Träume und Wünsche über das hier und heute hinausgehen. Wer Dylan hört der weiß, eine andere Welt ist möglich und nötig. Allein deshalb kann eine wirkliche Linke niemals dem Antiamerikanismus verfallen, denn schließlich hat dieses Land Dylan und so viele andere wunderbare Musiker und Musikerinnen hervorgebracht.
Während rechte Reaktionäre hinter 1968 zurück wollen, ist Dylan dort nie stehen geblieben, sondern verkörpert bis heute den sozialen Humanismus, der die Grundlage jeder linken politischen Vorstellung bilden muss. ‚You can hang back or fight your best on the frontline / Sing a little bit of these workingman's blues’.
Wie viel weniger wäre dieser real existierende Kapitalismus zu ertragen, gäbe es nicht den Trost der Visions of Johanna, der Sad-Eyed Lady oft he Lowlands oder einfach das Wissen, dass es just a simple twist of fate war, der unsere Pläne mal wieder ins Leere laufen ließ. Antirassismus und Gerechtigkeit für den Hurrican, der Kampf gegen die Masters of war, die Suche nach Dignity und immer wieder der Workingman‘s Blues sind es, die uns mit Dylan verbinden. DIE LINKE braucht keinen Wettermann, der ihr sagt, woher der Wind weht, es sind nämlich immer noch diese Idiotwinds, die dafür sorgen, dass die Gefahr des Hard rain weiter besteht, die uns nur zu einem Pawn in their game machen und uns immer noch darauf warten lassen, dass die Zeiten sich ändern. Wer schon mit Mitte zwanzig seine Back pages so gut wie Dylan kannte, der kann für Linke und ihre Geschichte nur ein guter Wegweiser sein. Die Never ending tour ist es, die alle Linken mit Dylan verbindet, und so wie er als rolling stone still on the road ist, so sind wir es mit ihm. Sorry liebe Konservative, die bessere politische Begleitmusik ist wie immer auf der Linken zu finden! Und das hat jetzt auch das Nobelpreiskomitee erkannt.“