Angeln und Naturschutz sind kein Gegensatz
Als Angler treffe ich mich regelmäßig mit den Vereinen in Anhalt-Bitterfeld und dem Salzlandkreis. Oft geht es dabei allerdings entspannter zu, als beim gestrigen Wahlkreistag, denn für den Angelverein Osternienburg e.V. geht es um die Existenz: Völlig überzogene Angel- und Betretungsverbote, im Rahmen einer Ausweisung von Natura-2000-Gebieten in Sachsen-Anhalt, werden es dem Verein schwer bis unmöglich machen, auf den eigenen (!) und gepachteten Gewässern zu angeln, wenn es nach bisherigen Plänen des Landesverwaltungsamts geht. Grund für die geplante strenge Unterschutzstellung vor allem der Wasservögel im Raum Osternienburg ist die hohe Dichte vieler seltener Vogelarten.
Der Verein vor Ort hat 250 Mitglieder und kümmert sich seit 80 Jahren um die Gewässer in einer Bergbaufolgelandschaft. Und er hat dies offenbar so gut getan, dass sich dort viele seltene Wasservögel wohl fühlen. Statt dies anzuerkennen – nicht ohne Grund ist der Landesanglerverband Sachsen-Anhalt anerkannter Naturschutzverband – werden die Anglerinnen und Angler vom Schreibtisch aus für ihre gute Arbeit bestraft. Diejenigen, die jährlich 5.000 - 7.000 Euro Vereinsgelder in die Hege und Pflege ihrer Gewässer investieren, sollen nun plötzlich eine Gefahr für die Artenvielfalt sein und von der Nutzung ausgeschlossen werden. Das darf nicht sein.
Ich werde mich für die Angler hier und anderswo einsetzen, die aus falsch verstandenem Naturschutzeifer in deutschen Amtsstuben von ihren eigenen Gebieten ausgeschlossen werden. Wenn die Auffassung Schule macht, dass Naturschutz und eine ökologisch orientierte, rekreative Nutzung sich gegenseitig ausschließen, braucht man sich über eine abnehmende Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen nicht zu wundern.