Kritik an Tarifflucht bei Einzelhandelskette „Real“
Anhalt-Bitterfeld/Salzlandkreis. Zu Plänen der Einzelhandelskette „Real“, die Löhne neuer Mitarbeiter in den bundesweit 280 Filialen um ein Viertel zu kürzen und so die bisherigen Tarifverträge zu umgehen, erklärt der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE und Bundestagsabgeordnete Jan Korte, in dessen Wahlkreis Anhalt die Metro-Tochter „Real“ mit SB-Warenhäusern in Bitterfeld und Staßfurt vertreten ist:
„Die Pläne der Einzelhandelskette „Real“ sind ein Schlag ins Gesicht aller bundesweit 34.000 Beschäftigten, denen nun nicht nur bei Neueinstellungen 25 Prozent Einkommensverlust drohen. Denn auch die 4.500 auslaufenden befristeten Verträge sind betroffen sowie alle Beschäftigten, die versetzt, befördert oder denen andere Aufgaben übertragen werden und dabei einen neuen Vertrag unterzeichnen, verdienen künftig weniger als nach dem alten Tarifvertrag vorgesehen.“
In den Augen Kortes ist das Gebaren des Konzerns glatter Lohnraub und ein weiteres Beispiel für die in vielen Branchen immer stärker um sich greifende Tarifflucht. Bundesweit verfügen 40 Prozent aller Beschäftigten heute über ein geringeres Einkommen als noch zur Jahrtausendwende, während Lebenshaltungskosten wie Mieten, Energie und Lebensmittel kräftig steigen.
Um den weiteren Sinkflug von Löhnen und Gehältern wirksam zu stoppen fordert der anhaltische Abgeordnete der LINKEN die Rückkehr zur Allgemeinverbindlichkeit von Flächentarifverträgen, die Stärkung betrieblicher Mitbestimmung und einen besseren Schutz von Betriebsräten.
Zum Hintergrund: Seit Anfang Juni sind die 34.000 Real-Mitarbeiter nicht mehr wie bisher bei der Real SB-Warenhaus GmbH beschäftigt, sondern bei der Metro Services GmbH, die als Real GmbH firmiert. Der mit der Gewerkschaft Verdi ausgehandelte Tarifvertrag für die alte Gesellschaft gilt dadurch für neu eingestellte Mitarbeiter nicht mehr.