"Baglimit Dorsch: Keine Hilfe von Ministerin Klöckner für Angler zu erwarten?"
Das Angeln ist wohl das einzige Hobby, welches von der EU reguliert wird. Seit einigen Jahren werden die Fänge von Anglerinnen und Anglern in der Ostsee beim Dorsch begrenzt, seit 2019 gilt ein sogenanntes Bag-Limit von sieben Dorschen am Tag, Anfangs waren es fünf. Die Einführung des Bag-Limits für AnglerInnen hat zu schweren Verlusten beim Angeltourismus in den strukturschwachen Regionen an der Ostsee geführt. Nach Plänen der EU-Kommission für 2020 droht jetzt eine Absenkung des Bag-Limits auf zwei Dorsche am Tag. Deshalb hat Jan Korte in einer schriftlichen Frage die Bundesregierung kürzlich gefragt, was sie dagegen unternehmen wird.
Leider geht die Bundesregierung auf die Fragen in ihrer Antwort gar nicht ein - deshalb besteht er nun in einem Beschwerdeschreiben an den Parlamentarischen Staatssekretär aus dem zuständigen Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf die Beantwortung der Fragen, sein Schreiben dokumentieren wir hier:
Sehr geehrter Kollege Michael Stübgen,
in einer schriftlichen Frage habe ich die Bundesregierung letzte Woche gefragt, was sie gegen das drohende Bag-Limit von zwei Dorschen am Tag für Anglerinnen und Angler unternehmen wird. Sie haben meine Frage ignoriert und mir geantwortet, dass die Reduzierung Thema der anstehenden Verhandlungen sei. Genau deshalb habe ich ja nachgefragt, denn beim voraussichtlich entscheidenden Treffen der EU-FischereiministerInnen am 14./15.10.2019 hat Ihre Chefin, Julia Klöckner, die Möglichkeit, sich gegen diese drastische Reduzierung auszusprechen und eine andere Lösung vorzuschlagen. Was wird unsere Fischereiministerin Julia Klöckner tun, damit dem Angeltourismus, als wichtigem Wirtschaftsfaktor in strukturschwachen Regionen an der Ostsee, auf EU-Ministerebene nicht der Rest gegeben wird?
Außerdem habe ich gefragt, was die Bundesregierung plant, um den mit einer Reduzierung verbundenen Einbußen beim Angeltourismus an der Ostsee und den deshalb drohenden Verlust von Arbeitsplätzen zu kompensieren. Sie antworten mir darauf, finanzielle Ausgleichsmaßnahmen seien im Rahmen des Europäischen Meeres- und Fischereifonds nicht möglich. Danach habe ich nicht gefragt, sondern danach, was die Bundesregierung tun wird.
Ihre Antwort kann in dieser Form nur so verstanden werden, dass Sie und Ministerin Klöckner sich weder mit meiner Frage, noch mit der Situation der Beschäftigten im Tourismus an der Ostsee beschäftigt haben. Ich bitte Sie freundlichst, beides zu tun und mir auf meine Fragen zu antworten.
Mit kollegialen Grüßen
Jan Korte
Über die Anfrage berichtete das Netzwerk Angeln am 11.9.2019: "Baglimit Dorsch: Keine Hilfe von Ministerin Klöckner für Angler zu erwarten?"