Auf Sommertour in Aken und Köthen
Im Rahmen meiner sommerlichen Wahlkreistour machte ich auch in Aken Station. Am Bootshaus traf ich mich zusammen mit der Stadträtin Anke Nielebock mit den Mitgliedern des Jugendbeirates Aken, die mich zum Gespräch gebeten hatten. Gewählt im November 2019, setzt sich der Beirat momentan aus sechs engagierten Jugendlichen zusammen. Die Mitglieder berichteten mir von einigen Schwierigkeiten mit der bereits bestehenden Satzung für den Jugendbeirat, welche aus dem Jahr 2001 stammt. Eine ihrer ersten Amtshandlungen war daher eine Änderung der Satzung zu beantragen, was bei einigen kommunalpolitischen Akteuren auf Ablehnung stieß. Einige Differenzen konnten bereits ausgeräumt werden, andere dauern an und sollen nun über einen Arbeitskreis gelöst werden. Ich wünschte Ihnen dabei viel Erfolg und vor allem einen langen Atem. Grundsätzlich war ich sehr beeindruckt von dem Engagement dieser jungen Menschen. Jede Gemeinde kann glücklich sein über junge Leute, die sich im Ort engagieren.
Das Lob für die Mitglieder des Jugendbeirates nahm ich auch gleich mit zu meinen Folgetermin beim Akener Bürgermeister Bahn und dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhalt (kurz: AGFK LSA) Hilmar Ganzert. Dort ging es um die Themen Hochwasser und Hochwasserschutz, den digitalen Ausbau im ländlichen Raum, Fördermittel für kommunale Einrichtungen und natürlich um die Fahrradwege in und um Aken. Schnelles Internet wünschen sich auch die Menschen in Großpaschleben, wo ich am frühen Nachmittag meine "Gespräche am Gartenzaun" in Begleitung von Anke Nielebock fortsetzte. So plant etwa der Jugendpfarrer Martin Olejnicki ein UEFA-Turnier mit den Kindern und Jugendlichen aus der Region, wie er mir und Anke im Gespräch mit dem Ortsbürgermeister Gernot Panitz berichtete. Auf den Rundgang durch Großpaschleben stellte mir Ortsbürgermeister Panitz auch die neuen Besitzer des alten Gasthauses vor. In Großpaschleben gibt es nun nicht nur leckere Fischgerichte vom Forellenhof, sondern auch klassische Steaks vom indischen Koch. Aber nicht nur Neues gab es in Großpaschleben zu entdecken, sondern auch viele historische Ecken. So ist Großpaschleben etwa der Geburtsort des Mundartdichters Hermann Wäschke. Da wundert es nicht, dass die Gemeinde in Großpaschleben anlässlich des Wäschke-Jubiläums Videos mit kurzen Geschichten in Mundart plant. Ich bin gespannt, wie viel ich davon verstehen werde.
Bevor es zu meiner abendlichen Lesung und damit der letzten Open-Air-Lesung im Rahmen meiner Sommertour weiterging, traf ich mich noch mit meinen zwei Kolleginnen Birke Bull-Bischoff und Christina Buchheim auf einen Spaziergang durch Köthen und zum Gespräch mit den Köthener Bachintendanten Folkert Uhde. In Köthener Schlossgarten berichtete Herr Uhde uns über die Kulturinitiative Köthen 17_23 und das Programm "TRAFO". Nach dem Abriss des Theaters am Markt fehlt der Köthener Innenstadt ein kulturelles Zentrum. Dieser Impuls soll nun vom Köthener Schloss ausgehen, welches als Schlüssel zur Region fungieren soll.
Nach dem Köthener Schloss ging es dann in die Köthener Distille Wilhelm Behr weiter, wo ich vor rund 25 Gästen mein neustes Buch „Die Verantwortung der Linken" vorstellte, ausgewählte Stellen vorlas und dank der hervorragenden Moderation von Christina Buchheim mit dem Publikum ausgiebig diskutierte. Die alltäglichen Sorgen und Nöte von Schichtarbeitern, Paketboten, Krankenschwestern und Kassiererinnen müssen etwa deutlich stärker in den Mittelpunkt politscher Entscheidungen gestellt werden. Applaus ist das eine, eine faire und tarifgerechte Bezahlung ist das andere und weitaus wichtigere. Auch muss die Bundespolitik die Probleme der Menschen in den Dörfern und Kleinstädten wieder wahr und auch ernst nehmen. Das soziale Leben vor Ort etwa durch den Erhalt von Dorfläden, Kindertagesstätten, Grundschulen oder auch die Kneipe um die Ecke zu fördern, sind dabei nur einige Beispiele, die ich vorstellte. Dieser Gedanke fand auch in der anschließenden Diskussion bei zwei anwesenden Ortsbürgermeistern anklang, die sich viel mehr finanzielle Förderung für Projekte im ländlichen Raum wünschen und die Schließung von Grundschulen im ländlichen Raum kritisierten. Herzlichen Dank noch einmal allen Gästen fürs Kommen und fürs Diskutieren. Es war ein überaus gelungener Abend.