Corona-Krise führt zum Anstieg von befristeten Arbeitsverhältnissen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Pressemitteilung im Wahlkreis Anhalt
Die Corona-Krise hat zu einem Anstieg von Befristungen bei Neueinstellungen auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld geführt. Das ergeben die nun veröffentlichten Zahlen der Hans-Böckler-Stiftung für das Jahr 2020, die der anhaltische LINKE-Bundestagsabgeordnete Jan Korte ausgewertet hat.
„Mehr als jede dritte Neueinstellung im Landkreis Anhalt-Bitterfeld war im vergangenen Jahr befristet, wobei Frauen deutlich häufiger von Befristungen betroffen sind als Männer“, kritisiert Korte. Der hohe Anteil befristeter Arbeitsplätze ist für den Abgeordneten kein Naturereignis, sondern sei Ergebnis einer verfehlten Arbeitsmarktpolitik der vergangenen zwei Jahrzehnte, die zu Lasten der Beschäftigten ginge. „Im Zuge der Agenda 2010-Reformen wurde prekärer Beschäftigung zu Niedriglöhnen, Befristung und Teilzeit Tür und Tor geöffnet“, klagt der Linkspolitiker.
Die Zahlen für Anhalt-Bitterfeld im Überblick: 37,4% der Neueinstellungen erfolgten 2020 nur befristet. Wobei Frauen mit 40,9% deutlich häufiger betroffen waren als Männer (34,9%). Im Jahr 2019 lag die Quote der Befristungen bei 34,3% und damit 3,1% niedriger als im Corona-Jahr 2020. Während die Befristungs-Quote bei Frauen bereits 2019 mit 40,4% ähnlich hoch war, lag sie bei Männern mit 30,1% noch um 4,8% niedriger als 2020.
„Mit Befristungen nimmt man vielen Menschen in unserer Region Anhalt-Bitterfeld aber die Möglichkeit für ein planbares Leben, erschwert die Familiengründung und sie führen häufig geradewegs in Einkommens- und Altersarmut“, betont Korte und fordert ganz konkret: „Sachgrundlose Befristungen gehören verboten, der gesetzliche Mindestlohn muss auf mindestens 13 Euro pro Stunde erhöht werden und sämtliche Ausnahmeregelungen sind abzuschaffen. Die Westangleichung der Löhne muss durch die Stärkung von Tarifverträgen beschleunigt werden. In Branchen mit geringer Tarifbindung muss die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen endlich auf den Weg gebracht werden“, fordert der LINKE-Bundestagsabgeordnete Jan Korte abschließend“.