Jan Korte zum Tod von Hans Modrow: "Ich werde ihn und seine unvergleichliche und angenehme Art vermissen."
Der Tod von Hans Modrow ist ein großer Verlust für unsere Partei. Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freunden. Ich werde ihn und seine unvergleichliche und angenehme Art vermissen. Hans hat sich nie allzu wichtig genommen und seine Arbeit, egal ob als Abgeordneter im Bundestag oder Europäischen Parlament oder während seiner Zeit als Ehrenvorsitzender der PDS und Vorsitzender des Ältestenrates der LINKEN, stets in erster Linie als Dienst an der sozialistischen Bewegung und ihrer Partei begriffen.
Seine konstruktive Kritik an der Entwicklung der der LINKEN war wichtig, auch wenn er sich zu Recht in den letzten Jahren damit leider oft kaum gehört fand. Ich bin froh, dass ich seinen jahrelangen Kampf auf Akteneinsicht gegen den Bundesnachrichtendienst, den er vor fünf Jahren vor dem Bundesverwaltungsgericht gewonnen hatte, parlamentarisch unterstützen konnte. 32 Jahre lang, von 1958 bis 1990, hatte der BND Hans beobachtet und Erkenntnisse über ihn gesammelt. 2018 musste der Auslandsgeheimdienst einen Großteil dieser Akten offenlegen. Das Urteil war ein wichtiger Teilerfolg im Kampf für eine unabhängige Aufklärung und Aufarbeitung der Geschichte des Kalten Krieges, die bis heute aussteht.
Wir waren uns darin einig, dass mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich ein offener Umgang und eine breite geschichtspolitische Debatte über alle Aspekte des Kalten Krieges und dunklen Flecken der Geschichte auf allen Seiten geführt werden muss. In diesem Sinne werden wir weiterarbeiten. Nur eben leider ohne seinen Rat und die immense politische Erfahrung. Hans, Danke für alles und möge die Erde Dir leicht sein!