»Körperscanner-Tests kosteten 1,1 Millionen Euro«
In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage von Jan Korte und der Linksfraktion hat die Bundesregierung bestätigt, dass die am Hamburger Flughafen zu Testzwecken eingesetzten Körperscanner nie so funktioniert haben, wie sie sollten. Offenbar wurde wenige Wochen nach dem Start des Versuchs festgestellt, dass nur ein Bruchteil der ausgelösten Alarme einen wirklichen Grund hatte.
Statt auf Gegenstände haben die Geräte auf Schweißflecken oder Falten in der Kleidung reagiert. Acht Monate später konnten die Fehlmeldungen um lediglich fünf Prozent reduziert werden, der Versuch wurde eingestellt. Angesichts dieser Bilanz ist es unverständlich, warum die Bundesregierung den Versuch nicht schon nach wenigen Wochen eingestellt hat und ihn stattdessen im Sommer 2011 noch einmal in die Verlängerung schickte. Über die Antwort der Bundesregierung berichtet heute die Mitteldeutsche Zeitung:
»Körperscanner-Tests kosteten 1,1 Millionen Euro« Mitteldeutsche Zeitung vom 14.10.2011
Der Test nicht funktionsfähiger Geräte des Herstellers L-3 Communications hat den Staat nicht nur einen Betrag von über einer Million Euro gekostet, von dem die Bundesregierung unverständlicherweise keinen Cent wieder zurück haben möchte. Sie hat auch Zeit verschwendet, in der Konzepte zu einer wirklichen Steigerung der Sicherheit im Luftverkehr hätten erarbeitet werden können. »Wie technikfixiert diese Bundesregierung ist, erkennt man schon daran, dass zum Beispiel die Arbeitsabläufe oder Verhaltensweisen des Luftsicherheitsassistenten an den Körperscannerkontrollen überhaupt nicht untersucht wurden. Die Körperscannershow hatte vor allem ein Ziel: Aktivität vorzutäuschen und vom eigentlichen Problem schlecht bezahlter, Teilzeit arbeitender Luftsicherheitsassistenten ablenken«, erklärt Jan Korte, der sich außerdem über den geringen Untersuchungsumfang und die unwissenschaftlichen Methoden des Feldtests wundert: »Für die aus dem Bundesinnenministerium viel zitierte Akzeptanzstudie wurden von 800.000 Testpersonen 452 befragt. Das hätte an meiner Uni nicht einmal für eine Projektarbeit im Grundkurs empirische Sozialforschung gereicht.«