"Ostdeutsche im Bundesfreiwilligendienst überproportional vertreten"
Kürzlich hat Jan Korte in einer Schriftlichen Frage an die Bundesregierung Auskunft darüber verlangt, wie genau es um den Bundesfreiwilligendienst in Sachsen-Anhalt steht. Aus der Antwort geht hervor, dass der Anteil der Bundesfreiwilligendienstleistenden an der Bevölkerung in Ostdeutschland und auch in Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich hoch ist: 36 % aller BFD-Leistenden kommen aus dem Osten, obwohl nur 17 % der Bevölkerung in den östlichen Bundesländern leben. Über die Antwort hat die Mitteldeutsche Zeitung einen Artikel veröffentlicht:
"Ostdeutsche im Bundesfreiwilligendienst überproportional vertreten" Mitteldeutsche Zeitung vom 13.9.2013:
http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/engagement-ostdeutsche-im-bundesfreiwilligendienst-ueberproportional-vertreten,20641266,24283366.html
Zwar gibt es viele, die gerne ehrenamtliche Arbeit leisten und denen eine Entlohnung egal ist. Der hohe Anteil älterer Menschen lässt aber auch darauf schließen, dass viele den Freiwilligendienst machen, um ihre Rente aufzustocken. Und, so Korte, „wer sich gezwungen sieht, seine magere Rente durch einen Dienst aufzubessern, handelt eben nicht freiwillig. Gerade in Ostdeutschland ist der Bundesfreiwilligendienst zu einem Auffangbecken für vorher wegrationalisierte Arbeitskräfte mutiert. Das war vielleicht im Sinne des Erfinders, ist aber sicher keine soziale und zukunftsorientierte Arbeitsmarktpolitik.“
Über 100.000 Menschen haben mit ihrem Dienst ein großes Engagement für das Allgemeinwohl in sozialen, ökologischen und kulturellen Bereichen bewiesen. Diese Arbeit ist wichtig und umso mehr sollte sie - zum Beispiel mit ordentlich bezahlten Stellen im öffentlichen Beschäftigungssektor - anerkannt werden. Anstatt die steigende Nachfrage nach Gesundheits- und Pflegeleistungen zur Schaffung guter Arbeit zu nutzen, setzt die Regierung aber lieber auf einen neuen Niedriglohnbereich und die Selbstausbeutung der daran mit viel Herzblut Teilnehmenden.