Treffen zur Schicksalsklärung sowjetischer Kriegsgefangener
Auf Einladung des russischen Botschafters konnte ich heute an einer sehr interessanten, hochkarätigen und aufschlussreichen Diskussionsrunde über die zukünftige Arbeit der Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Dresden teilnehmen. Die Dokumentationsstelle betreibt seit 15 Jahren wissenschaftliche Forschungsarbeit zu Lagern für sowjetische Kriegsgefangene in Deutschland und erteilt Auskunft über das Schicksal ehemaliger sowjetischer Bürger, die im Zweiten Weltkrieg in Gefangenenlagern bzw. Arbeitskommandos gestorben sind. Nachdem am 31.12.2014 der Bund die Finanzierung des gemeinsam mit dem Land Sachsen getragenen Projektes beendet hatte, obwohl die Datenbank mehrere Hunderttausend Zugriffe pro Jahr registriert und mehr als 300 individuelle Anfragen im Monat eingegangen waren, konnte durch Interventionen unterschiedlichster Art erreicht werden, dass zumindest ab Anfang Mai die sächsische Landesregierung die Finanzierung der Auskünfte an Angehörige übernimmt.
Seitens der Bundesregierung, die bei dem heutigen Treffen durch Ministerialbeamte des Auswärtigen Amtes und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien vertreten war, wurde mittlerweile eine erneute Teilfinanzierung und die Übernahme einer Stelle für die Beantwortung von Auskunftsersuchen ab Anfang 2016 zugesichert.
Über die Frage, wie danach die Datenerfassung der Millionen ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangenen, die Forschungstätigkeit und Beauskunftung langfristig sichergestellt werden kann, wird in den kommenden Monaten sicher noch hart gerungen werden müssen. Die LINKE wird diesen Prozess aufmerksam verfolgen und im Bundestag durch entsprechende parlamentarische Initiativen unterstützen.