Unterwegs in Halberstadt mit Oberbürgermeister Andreas Henke
Weit über die Grenzen der Harzregion hinaus bekannt ist die 1995 in Halberstadt gegründete Moses Mendelssohn Akademie (MMA), die als Internationale Begegnungsstätte ein vielfältiges Tagungs-, Seminar- und Veranstaltungsprogramm bietet. Davon konnte sich der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag kürzlich erneut persönlich überzeugen. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Andreas Henke informierte sich der Bundestagsabgeordnete im persönlichen Gespräch mit Direktorin Jutta Dick über aktuelle Ausstellungen, Projekte und Bauvorhaben.
So besichtigten Korte und Henke die noch bis zum 7. April laufende Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“, die in der Klaussynagoge gezeigt wird. Während des 2. Weltkrieges konnten in Polen etwa 5.000 jüdische Kinder gerettet werden, da sich polnische
Eltern der Kinder aus jüdischen Familien annahmen und diese so vor dem Massenmord durch die Nazis bewahrten. Korte, der Vorstandsmitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin ist, zeigt sich erfreut, dass Ausstellung mit Hilfe der Stiftung den Weg in den Harzkreis gefunden
hat.
Während des folgenden Rundganges durch die historischen Gebäude der Klaussynagoge im Rosenwinkel, dem Kantorhaus, dem Areal der 1938 zerstörten Barocksynagoge in der Bakenstraße und dem Berend-Lehmann-Museum würdigten Henke und Korte die hier geleistete
eindrucksvolle Arbeit, Erforschung und Vermittlung zur europäisch-jüdischen Geschichte mit dem Ziel, für Toleranz und gegen Antisemitismus zu wirken.
Zum Besuch in Halberstadt gehörte außerdem ein Bürgergespräch der beiden Politiker am LINKEN Infostand im Breiten Weg. Dort spielte u.a. die steigende Altersarmut unter vielen Neurentnern und die zunehmende Besteuerung von Renten eine große Rolle.
Im Ergebnis des Meinungsaustausches mit zahlreichen Passanten, die den Infostand der LINKEN besuchten, untermauert Korte die Sorgen der Einwohner: „Bundesweit bekommt jeder zweite Rentner eine monatliche Rente von unter 900 Euro. Die steigende Altersarmut ist Ergebnis einer verfehlten Rentenkürzungspolitik und einer Deregulierung auf dem Arbeitsmarkt, die zu Niedriglohnjobs und Teilzeitarbeit geführt hat. Wir brauchen einen grundlegenden Wechsel in der Rentenpolitik, deutlich höhere Mindestlöhne und eine insgesamt höhere Tarifbindung, um Altersarmut wirksam zu begegnen. Deshalb will DIE LINKE eine Solidarische Mindestrente von 1.200 Euro einführen“, fordert der Bundestagsabgeordnete.
Ein weiteres Problem sieht Korte in dem Umstand, dass Rentner, die in diesem Jahr in Rente gehen, bis zu fünfmal mehr Steuern zahlen als Rentner, die 2010 in Rente gegangen sind. Und das bei gleicher Rentenhöhe, die seitdem real an Kaufkraft verloren hat. Angesichts dieser Zahlen sei es nach Ansicht des Abgeordneten kein Wunder, dass laut Umfragen rund drei Viertel der Bevölkerung die Rentenbesteuerung als ungerecht empfinden. Die Renten der meisten Menschen sind zu gering, um noch Steuern zu zahlen.
„Wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung. Bis 2040 werden auch kleine und mittlere Renten immer stärker belastet, falls sich nichts ändert. Aus Sicht der LINKEN ist inakzeptabel, dass das Rentenniveau sinkt und dann auch noch die Rente stärker besteuert wird“, so Korte.