Nacktscanner sind auch bei ethisch geschultem Personal inakzeptabel
»Ein ethisches Problem entsteht, wenn der Mangel an gut motiviertem und ausgebildetem Sicherheitspersonal durch unausgereifte, die Intimsphäre verletzende Technik ausgeglichen werden soll. Da kann und muss man beim Personal nichts an- oder wegtrainieren«, so der Innenpolitiker Jan Korte, Mitglied im Vorstand der Fraktion DIE LINKE, zur Forderung des Innenausschussvorsitzenden Wolfgang Bosbach (CDU) nach Ethiktraining für Flughafenangestellte. Korte weiter:
»Ein Ethiktraining löst genauso wenig das technische Problem der Nacktscanner, die bislang keine diskriminierungsfreie, die Intimsphäre respektierende Kontrolle ermöglichen. Dass es bei der Intimsphäre des Menschen nicht nur um dessen Intimbereich, sondern z.B. auch um medizinische Hilfen geht, wird in der aktuellen Diskussion gerne ignoriert, obwohl Sozialverbände und Vertretungen von Menschen mit Behinderungen stetig darauf hinweisen.
Mehr Sicherheit an Flughäfen kann auch unter Berücksichtigung der Intimsphäre von Passagieren erreicht werden, indem die Flughafenbetreiber ihren Sparkurs aufgeben und für mehr gut bezahltes und top ausgebildetes Sicherheitspersonal sorgen. Mit der Fokussierung auf die Einführung von Nacktscannern wird von den Missständen auf diesem Gebiet abgelenkt und verhindert, dass am Ende eine wirkliche qualitative Verbesserung steht.
Letztendlich hängt die Sicherheit von Flugpassagieren in erster Linie von qualifizierten technischen Mitarbeitern in den Hangars und Towers, kompetenten Servicekräften sowie von ausgeschlafenen, gut bezahlten und ausgebildeten Piloten ab.«