Von Spitzel-Konzern zu Spitzel-Konzern
»In der Koalition und im Verkehrsministerium ist scheinbar wenig Sensibilität vorhanden für die Verunsicherung von Bahnkunden, Bahnzulieferern und Bahnangestellten. Wäre dem so, würde man einen transparenten Neubeginn bei der Bahn mit der radikalen Aufklärung des Überwachungsskandals beginnen und erst danach über die zukünftige Strategie des Unternehmens, auch personell diskutieren«, erklärt Jan Korte. Der Datenschutzexperte der Fraktion DIE LINKE weiter:
»Bahnchef Hartmut Mehdorn musste wegen der Datenaffäre und Überwachung von Bahnangestellten kürzlich seinen Rücktritt einreichen. Nun soll ihn Rüdiger Grube beerben, zurzeit Chef des Verwaltungsrates von EADS. Der europäische Rüstungskonzern ist die Muttergesellschaft des Flugzeugbauers Airbus. Letzterer hat, wie die Bahn, Mitarbeiter überprüft und Daten ausgeforscht. Die neue Bahn-Personalie wirft Fragen auf, die umgehend aufgeklärt werden müssen.
Der Verwaltungsrat von EADS hat u. a. die Aufgabe, allen Maßnahmen und Geschäftsangelegenheiten, ‚die für den Konzern von grundlegender Bedeutung sind oder ein ungewöhnlich hohes Risikoniveau in sich bergen’ zuzustimmen. Zudem muss durch den Verwaltungsrat die Gesamtstrategie des Konzerns genehmigt werden. Grube ist aktuell Vorsitzender des Verwaltungsrates. Stellt sich die Frage, ob ähnliche Datenabgleiche auch in anderen Tochtergesellschaften von EADS oder sogar im Gesamtkonzern stattgefunden haben. Vor der Anheuerung von Manager Grube sollten zumindest diese und weitere Fragen geklärt werden.«