Jobbörse öffnet Datenmissbrauch Tür und Tor
»Angesichts des laschen Umgangs mit den Daten von Arbeitssuchenden bei der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit bekommt der Begriff ‘Internetportal’ eine ganz neue Bedeutung. Die jetzige Form des Internetangebots ist praktisch eine offene Tür für Datensammler mit dubiosen Absichten«, so der Datenschutzbeauftragte der Fraktion DIE LINKE, Jan Korte, zu den vom Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar geäußerten Vorwürfen an die Bundesagentur für Arbeit. Schaar hatte bemängelt, dass jeder bei der Jobbörse vorgeben könne, Arbeitskräfte zu suchen und nach ungeprüfter Anmeldung in der Lage sei, auf Bewerberprofile einschließlich Lebenslauf etc. zuzugreifen. Korte:
»Es kann nicht angehen, dass in diesem sensiblen Bereich jeder die Bewerberdaten von Arbeitsuchenden einsehen kann. Die von der Bundesagentur angegebenen Stichproben, mit denen die Identität mutmaßlicher Arbeitgeber überprüft wird, sind absolut ungenügend und dem Schutzanspruch dieser extrem persönlichen Daten unangemessen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Agentur tatsächlich den Aufwand betreibt, festzustellen, ob ein registriertes Unternehmen überhaupt freie Arbeitsplätze hat.
Damit besteht die Gefahr, dass Unternehmen oder Personen nach Adressen und Lebensläufen suchen, um die besondere Situation von Arbeitsuchenden in unlauterer Absicht auszunutzen.
Die uneinsichtige Reaktion der Bundesagentur, die an ihrem bisherigen Verfahren festhalten möchte, zeugt von fehlender Sensibilität hinsichtlich der Persönlichkeitsrechte Arbeitsuchender. Hier wird meines Erachtens die unsichere Situation von Arbeitsuchenden verantwortungslos ausgenutzt - von denen verlangt wird, alles zu tun, um einen Arbeitsplatz zu finden, die also auch auf die Jobbörse der Agentur zurückgreifen müssen. Die Agentur für Arbeit muss hier ihrer Schutzpflicht nachkommen und unverzüglich ein neues, sicheres Zugangs- und Akkreditierungsverfahren einführen.«