"Kicken ohne Klimaverbesserung"
Bundesregierung steht bei Vorbereitung der Fußball-WM im Abseits
Während der Fußball-WM in Russland jährt sich am 22. Juni 2018 der Überfall der faschistischen deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion zum 77. Mal. Am Ende dieses mörderischen Vernichtungskrieges hatte Nazideutschland 27 Millionen sowjetische Männer, Frauen und Kinder auf dem Gewissen. Man sollte annehmen, dass daher Bundesregierung und DFB bei der WM ein prominentes erinnerungspolitisches Zeichen setzen wollen, wie sie es z.B. bei der Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine taten. Aber weit gefehlt. Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der LINKEN „Erinnerungspolitische Initiativen vor und während der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland“ (Drucksache 19/2122) bringt folgendes zu Tage:
Eigene erinnerungspolitische Initiativen und Begleitprojekte plant die Regierung nicht. Außer einen Kranz am 22. Juni in Sotschi zusammen mit dem DFB abzulegen schafft es die Botschaft ansonsten nur noch an einer Dialogveranstaltung in der Deutschen Schule am 2.7. in Moskau teilzunehmen. Von einer geplanten Teilnahme von Mitgliedern der Bundesregierung ist keine Rede.
Während also die WM gerne für die Auseinandersetzung mit Putin politisiert wird, fehlt auf der anderen Seite eine große Geste der weiteren historischen Aussöhnung mit dem Menschen in Russland. Anlässlich der EM 2012 besuchte die deutsche Mannschaft Auschwitz. Ein vergleichbares Zeichen hätte das schwierige politische Klima vielleicht verbessern können. Dass es ausbleibt und allenfalls auf untergeordneter Ebene eine Rolle spielt, ist bezeichnend für die Politik der Bundesregierung.
Über die Antwort auf die Kleine Anfrage von Jan Korte und Linksfraktion berichtet René Heilig in neues deutschland:
"Kicken ohne Klimaverbesserung" (neues deutschland vom 6.6.2018)